Geschüttelt, nicht gerührt.Die neuen Arbeiten von ZWINGER. Ein Essay 1. „Violett Violett“, so heißt das Bild. Ins Auge aber springt ein knisterndes, gleißendes, entfesseltes Rosa. Es prangt zwischen Bahnen aus Schwarz und Weiß. Ein edler Grauton dahinter für milde Anhaftung. Das alles auf unrein durchsottener Leinwand, roh und naturbelassen. Ein coloristisches Ereignis von irritierender Abseitigkeit, wie Pefferminz-Eis auf Ackerscholle. Warm und Kalt haben hier als Farbwesen Krieg. Und der drängt alle anderen Fragen in eine einzige zusammen: Was ist das? Aus dem Zentrum nach unten gerutscht und durch keinerlei Bildgerüst festgehalten, schwillt eine beulige, an den Rändern unscharfe Eiform in die Fläche und teilt sich in mehrere Schichten, als ob sie den rauhen Untergrund mit ihrer frostigen Glätte kränken wollte. Das Motiv würde wie ein Gewebeschnitt oder wie ein miskroskopischer Zellteilungsvorgang anmuten, käme nicht am unteren Innenrand so etwas wie eine Gebirgsformation zum Vorschein, deren Horizontlinie sich oben wieder schließt. Eine Landschaft, die aussieht, als wäre sie im Fokus eines Instruments von seltsamer Bestimmung optisch verzerrt worden, um den Himmel zu umfangen. Sie schwappt träge hin und her wie etwas Unaussprechliches am Flaschengrund, geschüttelt, nicht gerührt. 2. Oder „Harry’s Gold“ 1 oder 2. Der Bildhintergrund
ist knallrosa durchgezogen von etwas, das unpassend fröhlich: „Pink“ heißt.
Blondinenfarbe und Babyklapper. Es umhüllt flach und kompakt eine
zentral angeordnete Haufenform, deren Weichheit mit sich selber spielt.
Flüssige und reuelos vorankommende Striche umschreiben hier etwas
Unfestes, das zu keinerlei erfreulichen Assoziationen einlädt
und trotzdem elegant aussieht. Ist das ein Haufen? Oder ein Berg? Oder
durchdringen sich da sitzende Figuren, deren Silhouette effektvoll
ausgleitet in einem Arrangement – von welcher Zugeneigtheit eigentlich?
Die Bildanlage würde von ferne an chinesische Pinselzeichnungen
oder an Illustrationen des Jugendstils erinnern, wenn man sich nicht
auch noch fragen müßte,
was die Stilanklänge mit dem Motiv zu tun hätten? 3. „Das wahrhaft ‚Neue’ ist abschreckend, weil es anormal und irrational ist. Häßlichkeit ist nicht weniger selten als Schönheit. Das wahrhaft ‚Neue’ ist das Unbekannte, das nicht Erkennbare, das Chaos, die Häßlichkeit. Die Häßlichkeit nimmt ab oder verlagert sich in dem Maße, wie unser Wissen zunimmt; genauso verhält es sich mit der Schönheit. Nichts ist perfekt außer auf den ersten Blick.“ Das schrieb der dänische Maler und Theoretiker Asger Jorn vor 50 Jahren. Und er folgerte aus dieser Gewißheit: „Wenn man einem Kunstwerk vorwirft, daß es unverständlich sei, dann wirft man ihm vor, daß es ein Kunstwerk ist“. 4. Damit ist gesagt, daß einem Kunstwerk etwas zu eigen sein
muß,
das dem Betrachter fremd bleibt und darum sein Interesse weckt. Man
kann es eine Sensation nennen, eine Provokation, eine Lüge, was
Provokationen ja nicht immer sind, einen Rest an Undurchdringlichkeit
oder den Ausschlag eines Wahns. Ganz egal. Klar jedenfalls ist, daß das
Vorhersehbare zwar manchmal angenehm ist, weil es Vertrautheit herstellt,
zugleich aber die Wurzel aller Langeweile bildet. Sie macht den Hauptbestandteil
unseres Lebens aus, weshalb wir es oft nicht bemerken - nicht der Zwang
ist es ja, der sie bewirkt, sondern seine ewige Wiederkehr. Nicht die
Kunst, sondern das Uniformierte ihres schwärmerischen Vorreitertums.
Nicht der Spiegel an der Wand, sondern daß man jeden Morgen wieder
sich selbst darin sieht, verkehrt herum, und das für richtig hält.
Gewohnheit ist demnach nicht das Problem. Das Problem ist die Irritation,
mit der wir ihre Unterbrechung zur Kenntnis nehmen. 5. Was sich fast lustig anhört, ist es nicht. Der Druck auf den Künstler kommt von innen und außen und droht ihn zu zerreißen. Er muß mit der Frage nach dem Ziel seines Tuns innerlich fertigwerden und sich gleichzeitig bemühen, nach außen kenntlich zu bleiben. Vorausgesetzt, es gelingt ihm, innerhalb des Betriebssystems zwischen öffentlicher Förderung, festangestellter Ehefrau und privatem Kunstmarkt sein Leben durch unsicheren Produktverkauf zu erhalten. Die Verklärungen des Künstlerdaseins durch Bohème, Einsiedlertum, Hungern für Geist, Attitüden der Antibürgerlichkeit mit Absinth und Lumpenjackett sind mit den Ismen zu jener Legende geworden, die sie immer waren und bilden keinerlei Produktionswirklichkeit mehr ab. Denn der „Künstler ist jetzt vollständig in die Gesellschaft integriert“. Das schreibt ausgerechnet der kühnste aller Außenseiter, Marcel Duchamp, und fügt, kristallin wie er ist, hinzu: „Durch ihre enge Verknüpfung mit dem Gesetz von Angebot und Nachfrage sind die visuellen Künste eine „commodity“ (also eine Ware) geworden: das Kunstwerk ist jetzt ein gangbares Produkt wie die Seife und die „securities“. Nicht Mission und spiritistische Anwandlung zwischen Intuition und Sittenverachtung, nicht der Mythos vom Sonderkreativen und der Glaube an das voraussetzungslos Wertvolle eines mangelhaften Gebrauchswertes, den ein Kunstwerk nun einmal darstellt, nicht der kitschverdorbene Überbau also macht den Künstler frei. Frei macht ihn, sich von diesen klebrigen Vorstellungen zu lösen und die eigene Durchsetzungsfähigkeit ungetrübt ins Auge zu fassen. Charakterlich gesehen, verlangt das neben Risikobereitschaft einen kühlen Kopf, Illusionsvermeidung, abgefeimte Vermarktungsstrategien, ästhetische Kalkulation und Rechnungswesen. Geistig gesehen, verlangt das neben einer gewissen Empfindsamkeit gegenüber dem schon Dagewesenen auch den Respekt vor schon gewonnenen Lösungen. Das Publikum hat selbst den Unterhaltungswert aber schon wieder einer Subversion längst begriffen. Und Abstraktion? Sie findet sich in jedem Hotelzimmer und ist in allen ihren Facetten weithin akzeptiert, wenn nicht sogar gewünscht. So sehr, daß sich neuerdings selbst die Experten darüber wundern, warum plötzlich wieder Figuren gemalt werden und damit auch noch ein Haufen Geld verdient werden kann. Provokationen aus den Sprachwelten der Kunstideologie, hier Abstraktion und Fortschritt, dort Reaktion und Gegenständlichkeit, sind an der Unersättlichkeit des Marktes gescheitert und ihrerseits zu Leitbildern der Langweiligkeit heruntergekommen. Es ist immer alles schon da, tonnenweise, wändeweise. 6. Das ist gut so, weil es den Künstler auf seine eigentliche Aufgabe zurückdrängt. Er muß sich wieder Gedanken machen, bevor er ausstellt. Er kann nicht mehr einfach mit der alten Leier kommen: Was ich hier mache, ist zwar nicht neu, aber so sensibel. Glaubt man den Kunstschreibern, visioniert heute jeder, aber eben einer wie der andere. Wenn das so ist, dann ist es auch keine Frage der theoretischen Anstrengung mehr, sondern schon eine des Gewissens, jenes Neue finden, von dem Asger Jorn sprach. Wenn nicht für die Weltkunst, dann jedenfalls für sich. Die Schwierigkeit eben ist: Was neu ist, wird zunächst unverständlich sein. Es trotzdem zu wagen, hieße darauf zu vertrauen, daß das Häßliche das Schöne wird, wenn es verstanden wurde. Dieses Verständnis herzustellen, ist wiederum nicht die Aufgabe des Künstlers, sondern seiner Kunst. Das ist ein feiner Unterschied, der beachtet sein will, weil der Zusammenhang so oft mißverstanden wird. Darum sind auch all die Exegeten in eigener Sache so lästig. Was Künstler erzählen, ist vollkommen gleichgültig. Denn was sie sagen, ist nicht unbedingt gesagt. Was sie getan haben und ob das einen Sinn hat, erweist sich allein durch das Werk, also durch die Zurichtung des Publikums, das es erreicht. Das hat nichts mit mehr Provokation zu tun, sondern mit dem Erwirken von anhaltender Aufmerksamkeit, dem A und O einer Wirkung. Das neue Häßliche wird schön, wenn es einen zweiten Blick herausfordert. Man könnte auch sagen: Das, was den zweiten Blick erfordert, wird etwas Neues sein. Soviel dazu, warum ein grelles Pink zu meiner Lieblingsfarbe werden konnte, nachdem ich seit vier Jahren verfolge, was es bei Thorsten Zwinger so Neues gibt. 7. Wer die Werkentwicklung von Thorsten Zwinger kennt, weiß,
daß er
sich selbst erst einmal unverständlich werden mußte, um
zu diesem Rosa zu kommen. Er hatte als sein eigener Betrachter auch
den eigenen zweiten Blick erst zu ermöglichen, um Härte zu
gewinnen. Seine Veranlagung für Schönfarbigkeit, Harmonie
und Wohlklang, die am Anfang seines Schaffens sofort hervortrat, stand
ihm am Ende im Wege. Er brauchte sich und die Textur seiner Bilder
nur zu variieren, um erfolgreich zu verkaufen wie eh und je und dennoch
unzufrieden zu sein. Er spürte, daß die Verfahren, die er
gewonnen hatte, um zu einem Bild zu kommen, für ihn bald gesichert
waren, also abgearbeitet, also ästhetisch erledigt, also langweilig.
Immer dann jedoch drohen Kunstgewerbe und Ehemaligkeit. Bevor es soweit
kam, beendete Zwinger diese Phase mit dem ersten Katalog. 8. Über der Tür stand ein Satz: „Keine gefühlten Striche
mehr!“ Der gefühlte Strich ist ein Irrtum, der sich aus der
Modernerezeption des Ostens ergab, aber seinerseits in der historischen
Defensive versank. Gefühlter Strich hieß für die Anschauung:
Letzte Bewahrung von Kreatürlichkeit für geistige Humanreservate
- klassischer Blickfang, gemocht wie verbraucht. In der Praxis lief er
auf die Redlichkeit mühevollen Handwerks hinaus. Aber dem Anspruch
mangelte es an Frohsinn und an der Inspiration durch Verfehlung. Das
Fühlige verkümmerte ja längst in der ästhetischen
Nullform ungegenständlichen Hochwertdekors - von Franfurt Oder bis
Frankfurt Main. Das mußte endgültig weg. 9. Rosa. Seit zwei Jahren malt Zwinger, wohin es ihn immer drängte,
ohne Hemmung, verzweifelt, impulsgesteuert. Er wollte radikal schöne
Farben, unverschämte, also auch ungebrochen eigene und darin eigentliche,
lieber kranke Bilder als heile, lieber das blühende Scharlachrot
vom Bruchrand eines Geschwüres als ein sphärisches Raunen
in lauter lauteren Zeichen. Ein Klima der Erfrorenheit, des ungezügelten
Vertrauens in die Spannkraft von Chaos und Irrsinn, eine Atmosphäre
ungezügelter Freiheit vor gehabten Ausdrucksereignissen. Und so
kam Schwung in die Sache. Diese Bilder haben Luft, Transparenz, Herausgehobenheit,
den noblen Strich des Willentlichen, dazu den Glanz jenes Kaltschmelzes,
den Zwinger an der „Fontaine“ von Duchamp bewundert, weil
er die Unausdenklichkeit dieser Skulpturalform liebt. Ein tiefes Kohlschwarz
und ein Marzipanton dazu, das Leuchten von Schlüpfer und Strumpfband
in der Natur eines abgesoffenen Goldockers, Nuttenhain an blauer Grotte,
Fleisch und Geist, Ekel und Schneidigkeit, kein Halbgefühl, keine
Lauheit, nichts Abgedachtes. Das hinterwärts grundierte Leinen
- edle Kehrseite -, nicht Träger, sondern Gegenstand einer Malerei,
die Erhabenheit will, also Unberührbarkeit, also nicht das Hergebrachte. 10. „Oxytocyn“. So heißt ein prachtvolles Bild, das mich
lange bewegt. Eigentlich macht der Titel nichts. Titel sind bei Zwinger
Nebengeräusch und Irreführung. Sie sind die Tonspur zu einem
anderen Film, der im selben Kino läuft. Sie sind Teil des Ziels,
die motivische Offenheit, um die es geht, nicht mit Erklärung und
Erhellung klein zu reden. Fragt man dennoch, ist Oxytocyn ein Hormon,
das bei extremen Gefühlszuständen ausgestoßen wird, eine
Innigkeitsdroge aus der eigenen Säfteproduktion. Man nennt es deshalb
auch den „Botenstoff der Nähe“. Diese poetische Zeile
geht zu allem und nichts, klingt aber fremd genug, um den Gedankensprüngen
freie Bahn zu schaffen. Und so kann man beim Betrachten dieses Bildes
zwar auch das metaphorische Leitbild bemühen. Weiter führt
es aber, sich auf die Untiefen bewußtloser Bildfindung einzulassen.
Ich hebe das hervor, weil dieses Bild ungewollt noch einmal zusammenzufassen
scheint, was Zwinger seit 20 Jahren auf diesen und jenen Wegen gesucht
hat. Man findet alles wieder, die Strichelung in der Binnenform, den
Schwung weiter Linienbögen, die Reinheit von Großflächen
in den Abstufungen delikater Untertöne, Durchlässigkeit und
Verdichtung, Eleganz und Reibung, Leuchten und Glanz. Und doch ist etwas
daraus geworden, das dieses Herkommen auch wieder vergessen macht und
sich zu neuer Berechtigung erhebt. Der „Stoff der Nähe“ umschreibt
ein Wohlgefühl, das unseren Organismus bis an die Ränder durchdringt.
Aber er will über sich hinaus und bleibt unwillkürlich - wie
dieses Bild. Es reagiert auf eine Wirklichkeit, die sich aus den Perspektivwechseln
der Betrachtung immer wieder anders zu erkennen gibt. Landschaft, Grabhügel,
Einschluß, Meer, Horizont und Himmel könnten auch ein dermatologisches
Schaubild persiflieren und ein pathologisches Ikon von einiger Grausamkeit
sein, oder sie könnten mit den Höhen und Tälern weicher
Umrisse auch als Hommage an die asiatische Holzschnittkunst des 19. Jahrhunderts
gelesen werden, mit deren Rezeption jene Moderne ja begann, die wir heute
zugrabe tragen. 11. Thorsten Zwinger hat sich mit seinen neuen Bildern, den Skulpturen,
den Fotosequenzen einen geistigen Raum von größerer Reichweite
und unerhörter Spielfreude geöffnet und sich dabei völlig
gelöst aus dem Bann vermeintlicher Zuständigkeiten, die hier
angedeutet sind. Er hat sich neben der Malerei Möglichkeiten erarbeitet,
die auf den verschiedenen Instrumenten der Ausdrucksgewinnung zwischen
Grauen und Heiterkeit, extremer Zuspitzung und Gelassenheit, Angstlosigkeit
und Schönheit alles zulassen, was ihm die antrainierten Hemmungen
abraten. In diesen Glasphiolen blitzen Alchimistengeist und OP-Bereitschaft,
Schwerkraftprobleme und organoides Pumpen, das Zarte, fast Immaterielle
einer zerbrechlichen Hülle und die gestörte Allansichtigkeit
eines lichtfangenden Körpers. Wenn man hindurchschaut, erkennt
man die Welt nicht wieder. So ließe sich Kunst definieren. In
den Fotografien spült sich unser ganzes Filmgedächtnis aus.
Man begegnet wie in Nachbildern vorbeihuschenden Helden, Idolen, Liebesszenen,
Mord und Totschlag, der Zauber eines Frauenknies im Stillstand unscharfer
Aufgehaltenheit, flimmernde Elektronik als Rockmusik – das alles
kommt im achtlos angepinnten Zustand von Dachlatte und Baumarkt nieder,
um einen Staketenwald zu bilden voller informationsgeladener Blätter,
die nie gemalt zu werden brauchten. Ein ikonografisches Auffanglager
für stundenlanges
Staunen, Zeigen, Erinnern und Träumen aus der Dichte einsamer
Schnappschüsse.
In den Gemälden schließlich wird das alles auf den kleinsten
Nenner gebracht durch die Entleerung der Motive, durch die Spannkraft
tödlich leckerer Farben, die ihrerseits die Analogie zu den anderen
Teilen der Werkgruppen herstellen und sie in die Aura hellster Verfügungsfreiheit
tauchen. Es funkelt aus allen Ecken, so daß eine Galeriepräsentation
zur Schwierigkeit wird, weil man eigentlich das Chaos des Ateliers
brauchte, um einen angemessenen Eindruck vom durchgehenden Impuls dieser
sinnlichen Mulitiplizität zu bekommen, die einen auch deshalb
mitnimmt, weil sie einen aus den mitgebrachten Wohnzimmern stößt. Berlin, 15. August 2006 Michael Freitag |
Shaken not stirred.ZWINGER’s new works. An essay. 1. Violet Violet is the picture’s title. But what strikes the viewer is a charged, glaring, unfettered pink. Resplendent between bands of black and white. Behind that, a fine shade of grey for gentle adhesion. All this on crudely primed canvas, raw and untreated. A color combination of disconcerting oddness, like peppermint ice-cream on a clod of soil. Warm and cold colors are at war here, a war that forces all other questions into a single one: What is this? Slipping downwards away from the centre and not held by any kind of pictorial framework, a lumpy ovoid shape with blurred edges oozes onto the surface and divides itself into several layers, as if to insult the raw ground with its frosty smoothness. The motif would look like a tissue section or a microscopic cell division process, were it not for the presence of something like a mountain range along the lower inside edge, its horizon bending round to meet at the top. A landscape that looks as if it has been distorted by the lens of some strange instrument to enclose the sky. It slops about turgidly like something unspeakable at the bottom of the bottle, shaken not stirred. 2. Or Harry’s Gold, 1 or 2. The background is soaked in a bright
and cheerful shade of pink. Sugar and spice and all things nice. Flat
and compact, wrapping itself round a stacked central form whose softness
plays with itself. Fluid lines advance unrepentantly, outlining something
that lacks solidity, something that invites unsavory associations but
looks elegant nonetheless. A dog pile? Or is it a mountain? Or entwined
seated figures whose silhouette sags dramatically in a tableau of – what
brand of affection? The overall impression might be remotely reminiscent
of Chinese pen and ink drawings or art nouveau illustrations, were
it not for the question of what such stylistic echoes have to do with
the motif. 3. “The truly ‘new’ is abominable because it is abnormal and irrational. Ugliness is no less rare than beauty. The truly ‘new’ is the unknown, the unknowable, chaos, ugliness. Ugliness diminishes or shifts as our knowledge grows: the same is true of beauty. Nothing is perfect except at first glance:” wrote the Danish painter and theorist Asger Jorn fifty years ago, concluding on the basis of this certainty that: “To accuse an artwork of being incomprehensible is to accuse it of being a work of art.” 4. This means that an artwork must possess something that remains alien
to the viewer and awakens his interest. One might call it a sensation,
a provocation, a lie, although provocations are not always lies,
a residue of impenetrability, or a manic streak. Whatever. What is
clear is that although the predictable can sometimes be agreeable
because it creates familiarity, it is also at the root of all tedium.
It constitutes the largest part of our life, which is why we often
do not notice it – after all, it is brought about not by coercion
but by eternal return. Not art, but the uniformity of its zealous
forging onwards. Not the mirror on the wall, but the fact that you
see yourself in it every morning, the wrong way round, and think
that’s right. Force of habit, then, is not the problem. The
problem is the irritation we feel when something gets in its way. 5. Although this sounds almost amusing, it is not. The pressure on the artist comes from within and without and threatens to tear him apart. Inwardly, he must deal with the question of what he is aiming for, while trying at the same time to remain outwardly recognizable. Provided he manages – within the operating system comprising public funding, wife with job, and private art market – to keep his head above water with uncertain sales of products. With the passing of the isms, the nostalgic notions of the artist’s bohemian existence, reclusion, starvation in the name of the mind, anti-bourgeois posturing with absinth and ragged jacket have become the legends they always were, no longer corresponding to any kind of actual artistic production. For the artist is now “integrated into society”. These words come, of all people, from that boldest of outsiders, Marcel Duchamp, who adds, with customary clarity: “Due to their close association with the law of supply and demand, the visual arts have become commodified: the artwork now is a commodity like soap or securities”. What makes the artist free, then, is not a calling and a spiritist mindset between intuition and scorn for mores, not the myth of the creative genius and a belief in the inalienable worth of the dubious utility value represented by the work of art, not the kitsch-blighted superstructure. What makes him free is cutting loose from these slimy notions and honestly appraising his capacity to assert himself. In terms of character, what this demands, besides the willingness to take risks, is a cool head, the ability to steer clear of illusions, cunning marketing strategies, aesthetic calculation, and accounting skills. In intellectual terms, besides a certain sensitiveness towards what has gone before, it also demands respect for solutions that have already been found. The public has long since grasped the entertainment value of yet another subversion. And abstraction? It hangs in every hotel room and is widely accepted in all of its facets, welcome even. So much so that even experts have been surprised at the sudden resurgence of figurative painting and the booming trade it fuels. Provocations from the idioms of artistic ideology – progress and abstraction on the one hand, reaction and figuration on the other – have been defeated by the insatiability of the market, themselves becoming mere beacons of tedium. Everything already always exists, tons of it, walls full of it. 6. This is good, because it forces the artist back to his actual task. Once again he must think before doing an exhibition. He cannot just serve up the same old routine: what I’m doing here is not new, but look how sensitive it is. If the art scribes are to be believed, everyone is now a visionary, but their visions are all the same. If this is the case, then it is no longer a question of theoretical endeavor, but one of conscience, of finding the “truly new” referred to by Asger Jorn. If not for world art, then at least for oneself. But the problem is, what is new will at first not be understood. Risking it regardless would mean trusting in the ugly becoming beautiful once it has been understood. And generating this understanding is not the task of the artist, but of his art – a subtle distinction which should be kept in mind because it is so often missed. Which is why those who expound on their own work are so tiresome. What artists say is of no importance whatsoever. For what they say is by no means certain. What they have done and whether it means anything becomes clear through the work alone, through its command of the audience it reaches. This has to do not with provoking, but with securing lasting attention, the essential perquisite for making an impact. What is new and ugly becomes beautiful when it commands a second glance. One could also say: that which commands a second glance will be something new. So much for how garish pink became my favorite color after four years of following what was new with Thorsten Zwinger. 7. Anyone familiar with the development of Thorsten Zwinger’s
oeuvre knows that he had to become incomprehensible to himself in order
to arrive at this pink. As his own viewer, he had to command a second
glance from himself in order to achieve rigor. His disposition towards
pleasing colors, harmony, and melody – a disposition that was
immediately apparent when he started painting – ultimately got
in his way. He needed only to vary himself and the texture of his pictures
in order to carry on selling successfully, but he was not satisfied.
He sensed that the procedures he had established for himself to arrive
at a picture had become reliable, that he was through with them, that
in aesthetic terms they were finished, and therefore boring. At this
point, the danger of churning out work as a has-been always rears its
ugly head. Before it came to that, Zwinger ended this phase with his
first catalogue. 8. Over this door was an inscription: “No more intuitive marks!” The
intuitive mark is an error that resulted from the reception of Modernism
in East Germany, but which in turn became historically entrenched.
In terms of artistic approach, intuitive mark meant a last remnant
of creatureliness for the impounded human intellect – a classic
eye-catcher, liked and exhausted. In practice, it came down to the
honesty of laborious craft. But this ideal lacked cheer and transgression-driven
inspiration. The intuitive had long been wasting away in the aesthetic
void of pricey non-figurative décor – in East and West
Germany alike. All that had to be done away with once and for all. 9. Pink. For two years, Zwinger has been painting in whatever direction
the urge took him, uninhibited, despairing, impulsive. He wanted
radically beautiful colors, shameless, fully his and thus genuine – rather
ailing pictures than intact ones, rather the blooming scarlet from
the rim of a perforated ulcer than a divine murmur in pure signs.
A climate of freezing to death, unfettered trust in the vigor of
chaos and insanity, an atmosphere of unfettered freedom in the face
of expressive events that went before. And this got things moving.
These pictures have space, transparency, eminence, the noble mark
of the deliberate, plus the kind of vitreous luster Zwinger admires
in Duchamp’s Fontaine because he loves the inscrutability of
this sculptural form. A deep jet black alongside a marzipan tone,
a flash of gusset and garter in the natural setting of a drowned
gold ochre, hookers’ grove with blue grotto, flesh and mind,
nausea and briskness, no half feelings, no tepidity, nothing thought
to death. The reverse-primed canvas – silver lining – not
the support but the subject of a form of painting that wants sublimity,
untouchability, not the same old thing. 10. Oxytocin. This is the title of a magnificent picture that has a sustained
impact on me. In fact, the title is not so important. Zwinger uses
titles to generate interference and confusion. They are the soundtrack
to a different movie showing at the same cinema. They are part of
his effort not to let the openness of motif which is at stake here
be diminished by explanation and elucidation. But for those who want
to know nonetheless: oxytocin is a hormone that is secreted in extreme
emotional states, an intimacy drug from the body’s own laboratory.
This line of poetry leads everywhere and nowhere, but it sounds unfamiliar
enough to evoke free-flowing mental leaps. When looking at this picture,
then, one may call on this metaphor. But there is more to be gained
from exploring images from the depths of the unconscious. I emphasize
this because this picture seems unwittingly to sum up what Zwinger
has spent two decades searching for by this and other approaches.
Everything is there: the hatching in of shapes, the sweep of broad
curves, the purity of large surfaces graded into delicate undertones, permeability
and compression, elegance and friction, light and brightness. But
the result is something that makes us forget this continuity, claiming
fresh justification. The “intimacy hormone” stands for
a feeling of wellbeing that permeates our organism to its outermost
limits. But it wishes to go beyond itself and remains involuntary – like
this picture. It reacts to a reality that reveals itself in an endless
succession of different ways depending on the viewer’s perspective.
Landscape, burial mound, inclusion, ocean, horizon and sky could
also be a satire on a dermatological chart and a pathological icon
of considerable cruelty, or the hills and dales of soft outlines
could be read as a homage to the nineteenth-century Asian woodcuts
whose reception marked the advent of the modernism we are now abandoning. 11. With his new paintings, sculptures, and photographic sequences,
Thorsten Zwinger has opened up a mental space of greater scope and
tremendous playfulness, completely freeing himself from the spell of
supposed responsibilities that are hinted at here. Alongside painting,
he has secured possibilities for himself which – on all the various
instruments for achieving expression between horror and cheerfulness,
extreme aggravation and composure, fearlessness and beauty – allow
everything his trained inhibitions advise against. The glass phials sparkle
with alchemistic spirit and readiness for surgery, problems of gravity
and organ-like pumping, the delicate, near-immaterial quality
of a fragile casing, and the troubled all-round visibility of a light-catching
body. Looking through them, the world becomes unrecognizable. That
is one way of defining art. In the photographs, Zwinger flushes out
our entire cinematic memory. As if in afterimages, we fleetingly
encounter heroes, idols, love scenes, violent acts, the magic of
a woman’s knee in a blurred suspension, flickering electronics
as rock music – all casually pinned up in a home depot
scenario of bulk purchased roofing slats, a forest of palings full
of information-charged leaves that never had to be painted. An iconographic
repository for hours of marveling, pointing, remembering, and dreaming
from a plethora of isolated snapshots. In the paintings, everything
is finally reduced to the lowest common denominator by the emptying
out of the motifs, by the vigor of fatally delicious colors, which
in turn create parallels with the other parts of the series and bathe
them in an aura of supreme control. Highlights glint from all corners,
rendering a gallery presentation difficult because one really needs
the chaos of the studio to gain an adequate impression of the unifying
impulse of this sensory multiplicity, which makes its impact by rousing
one out of one’s habitual armchair. Berlin, August 15, 2006 Michael Freitag |
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